[Werbung, unbezahlt] Vor ein paar Wochen saß ich mit meinem guten Freund Felix bei einem Kaffee zusammen und bejammerte das Leid der Selbständigen, selbst und ständig am Arbeiten, ihr wisst schon. Felix ist passionierter Softwarearchitekt, ebenfalls selbständig (solltet ihr grade jemanden suchen, schreibt ihn gerne an) und daher ein sehr geschätzter Ansprechpartner in Sachen Selbstständigengejammer.
Ich beklagte mich also ausgiebig über die ganzen Aufgaben, die das Einzelunternehmertum so mit sich bringt, darunter auch die Pflege der Website und die Arbeit beim Recherchieren und Schreiben der Blogartikel. Felix, als Tech-Junkie immer am Puls der Zeit, schaute irritiert von seinem Cappuccino auf und fragte: „Warum nimmst du dafür nicht ChatGPT?“
Mein erster Impuls war natürlich blanke Ablehnung. Ist das nicht irgendwie gecheatet? Fühlt sich auf jeden Fall so an. Und ein Ego-Thema ist es auch. Ich schreibe meine Artikel ja eigentlich gerne selber, es geht um Themen, die mich interessieren und bei der Recherche lernt man auch immer noch was dazu. On top kommt eine gesunde Dosis Existenzangst. Wer braucht noch Personaler*innen, wenn eine KI im Bruchteil einer Sekunde sämtliche arbeitsrechtlichen Informationen durchkämmen und bewerten kann? Vielleicht ist das ja der Anfang vom Ende und wir sind nur noch wenige Jahre von der Skynet-Weltherrschaft entfernt… Aber nun ist ChatGPT da, und die Nichtnutzung wird Skynet im Zweifelsfall von nichts abhalten. Und so setzte sich der Gedanke in meinem Kopf fest und schließlich auch auf meinem Rechner.
Für meinen ersten Versuch entschied ich mich dazu, ChatGPT über das AGG zu befragen. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn das Thema „Diversity“ polarisiert ja schon eine ganze Weile, und ich hatte gelesen, dass sich ChatGPT durchaus auch zu moralischen Bewertungen hinreißen lässt, was der Diskussion über die Grenzen von KI eine interessante ethische Ebene hinzufügt.
(Übrigens vielen Dank an Twitter für den Erfahrungsbericht darüber, was ChatGPT so erzählt, wenn man fragt, wie man am besten Pinguine zubereitet. Auf die Idee wäre ich wirklich nicht gekommen.)
Corinna: Hi ChatGPT, was kannst du mir zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz erzählen?
ChatGPT: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist ein deutsches Gesetz, das Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität verbietet. Es wurde am 18. August 2006 verabschiedet und trat am 18. August 2006 in Kraft. Das AGG setzt europäische Richtlinien zur Gleichbehandlung um und dient dem Schutz der individuellen Rechte und Chancengleichheit in Deutschland.
Das Gesetz gilt in verschiedenen Bereichen, darunter Beschäftigung, Bildung, Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, Wohnraumvermietung und -verkauf sowie Vereine und Verbände. Es verbietet Diskriminierung bei Einstellung, Kündigung, Beförderung, Ausbildung, Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Auch bei der Vergabe von Wohnraum und der Erbringung von Dienstleistungen dürfen keine Personen aufgrund ihrer geschützten Merkmale benachteiligt werden.
Das AGG legt fest, dass Diskriminierung direkt oder indirekt sein kann. Direkte Diskriminierung tritt auf, wenn eine Person aufgrund eines geschützten Merkmals weniger günstig behandelt wird als eine andere Person in einer vergleichbaren Situation. Indirekte Diskriminierung bezieht sich auf scheinbar neutrale Regelungen oder Praktiken, die tatsächlich bestimmte Personen benachteiligen können.
Das AGG legt auch den rechtlichen Rahmen für Beschwerden und Klagen fest. Wenn eine Person glaubt, Opfer von Diskriminierung geworden zu sein, kann sie Beschwerde einlegen oder rechtliche Schritte einleiten. Das Gesetz sieht vor, dass bei Verstößen Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können.
Es ist wichtig anzumerken, dass ich als KI-Sprachmodell Informationen bereitstelle, aber keine Rechtsberatung ersetzen kann. Im Falle konkreter rechtlicher Fragen zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz oder Diskriminierungsschutz in Deutschland wird empfohlen, einen Rechtsanwalt oder eine andere qualifizierte Rechtsquelle zu konsultieren.
Corinna: Danke. Kannst du mir ein Beispiel für indirekte Diskriminierung nennen?
ChatGPT: Natürlich! Ein Beispiel für indirekte Diskriminierung könnte folgendermaßen aussehen: Angenommen, ein Arbeitgeber führt eine Regel ein, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in bestimmten Positionen eine Mindestkörpergröße von 1,80 Metern haben müssen. Auf den ersten Blick erscheint diese Regel neutral, da sie für alle gleichermaßen gilt. Allerdings kann diese Anforderung indirekt bestimmte Personen benachteiligen, insbesondere Frauen und Menschen mit bestimmten ethnischen Hintergründen, die im Durchschnitt eine geringere Körpergröße haben. Obwohl die Regel scheinbar neutral ist, können sie Menschen aufgrund ihrer Geschlechts- oder ethnischen Merkmale von bestimmten Positionen ausschließen.
In einem solchen Fall könnte eine indirekte Diskriminierung vorliegen, da die Regel eine ungleiche Behandlung bewirkt, ohne dass sie durch objektive Gründe gerechtfertigt ist. Indirekte Diskriminierung kann auch in anderen Situationen auftreten, in denen scheinbar neutrale Kriterien oder Anforderungen bestimmte Gruppen benachteiligen, ohne dass es einen rechtlichen Grund dafür gibt.
Es ist wichtig zu beachten, dass bei der Feststellung einer indirekten Diskriminierung immer der Kontext und die Auswirkungen der Regelung oder Praxis berücksichtigt werden müssen. Einzelne Fälle sollten von Rechtsexperten beurteilt werden, um eine genaue Einschätzung vornehmen zu können.
Corinna: Deinen Disclaimer finde ich gut, das heißt, es dauert noch eine Weile, bis du mich arbeitslos gemacht hast 😉
ChatGPT: Das freut mich zu hören! Tatsächlich besteht meine Aufgabe darin, Informationen bereitzustellen und bei verschiedenen Anfragen behilflich zu sein. Ich kann eine Vielzahl von Themen abdecken und in vielen Situationen hilfreich sein. Allerdings bin ich nicht dazu da, menschliche Experten oder professionelle Dienstleistungen zu ersetzen. Es gibt Bereiche, in denen der Rat und die Unterstützung von Fachleuten unerlässlich sind, insbesondere in rechtlichen Angelegenheiten.
Die Technologie, die meinem KI-Modell zugrunde liegt, wird kontinuierlich weiterentwickelt, um meine Fähigkeiten zu verbessern, aber es wird voraussichtlich noch eine Weile dauern, bis KI-Systeme komplexe menschliche Fähigkeiten vollständig ersetzen können. In der Zwischenzeit stehe ich gerne zur Verfügung, um Informationen zu teilen und Fragen zu beantworten.
Ok, keine gebratenen Pinguine, das ist schon mal gut. Kein moralischer Zeigefinger, und dazu noch den Verweis auf das Fachpersonal, das ist noch besser. Ich bin zufrieden. Allerdings sollte man an dieser Stelle unbedingt noch ergänzen, dass ChatGPT inhaltlich (noch) nicht immer richtig liegt. Man muss sich also die Formulierung der prompts gut überlegen und ChatGPTs Rückmeldungen dürfen auch gerne kritisch hinterfragt werden.
Mein Fazit bis jetzt: ChatGPT ist hilfreich und macht Spaß und vor allem ist er da. Ihn nicht zu nutzen wird mittelfristig ineffizient sein und damit zu einem Wettbewerbsnachteil werden. Geschäftstexte, Verträge und auch Blogartikel wird er bei mir in absehbarer Zeit nicht schreiben, dafür ziehe ich für mich selber zu viel aus dieser Arbeit. Aber ChatGPT kann Impulse geben, neue Perspektiven einbringen und Informationen bündeln und aufbereiten, womit intensive Recherchearbeit massig verkürzt wird. Ich bin gespannt, wo diese Reise noch hingehen wird.
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